
#jungerWeltladen
Im Weltladen gibt es vielfältige Möglichkeiten sich zu engagieren - es wird nie langweilig! Durch den Verkauf von fairen Produkten werden Kooperativen direkt unterstützt. Bei Workshops in Schulen, Infoständen z.B. in der Unimensa oder einer Kleidertauschparty erlebe ich spannende Diskussionen und kann Menschen dazu ermutigen Konsummuster zu überdenken und neue Wege zu gehen.
Der Weltladen muss jünger werden
Die Bildungsarbeit beschäftigt sich aktuell auch mit dem fehlenden Nachwuchs in den Weltläden.
Wir betrachten Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation und erarbeiten Konzepte für Weltläden, die gerne junge Menschen im Team hätten.
Wünsche und Bedürfnisse junger Menschen
Die Ergebnisse stammen aus einer von uns durchgeführten Umfrage mit entwicklungspolitisch engagierten Menschen zwischen 17 und 33 Jahren, innerhalb und außerhalb der Weltläden.
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Der Zugang zu jungen Menschen erfolgt heute hauptsächlich digital. Bei einer Engagement-Suche begeben sich junge Menschen in das Internet. Um junge Menschen für ein Engagement zu generieren, sollten Weltläden demnach einen stärkeren Fokus auf ihre Webseiten und die sozialen Medien legen.
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Die sogenannte Peer-Group, die gleichaltrige, primäre soziale Bezugsgruppe, spielt keine zentrale Rolle bei der Entscheidung an einem Engagement-Ort zu bleiben. Hingegen ist die Peer-Group wichtig, um zum Engagement-Ort zu finden. Hier machen also Angebote von Praktika oder Freiwilligendiensten Sinn. Dabei können erste junge Menschen sich zeitlich begrenzt engagieren und weitere Menschen innerhalb ihrer Peer-Group anlocken.
Ebenso wichtig sind ein aktives Vereinsleben und die Möglichkeit mitzugestalten, neue Ideen einzubringen und umzusetzen. Weltläden sollten daher jungen Menschen ein aktives Vereinsleben bieten, zum Beispiel in Form von vereinsinternen Ausflügen, politischen Aktionen oder Fortbildungsangeboten für Engagierte. -
In der Lebensphase der 17 bis 33 Jährigen ist Flexibilität wichtig. Formate für ein Engagement müssen gefunden werden, die keine Regelmäßigkeit verlangen zum Beispiel ab und zu Übernahme von Workshops zur Bildungsarbeit, politische Aktionsformen die zeitlich begrenzt sind, die Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten können und einiges mehr.
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Bezahlungen, zum Beispiel durch kleine Honoraraufträge sind nicht unbedingt gewünscht. Qualifizierungsmöglichkeiten durch Zeugnisse oder ähnliches hingegen schon. Auch dieser Punkt spricht für Praktika, kurzfristige und zeitlich begrenzte Aktionen und Freiwilligendienste.
Wer sind die "Jungen"?
Wir richten uns an die Generation der Digital Natives, die Generation, die in das digitale Zeitalter hineingeboren wurden. Für diese Generation ist das Internet eine Selbstverständlichkeit wie für keine andere. Zwar hat der untere Rand dieser Generation noch erste Erfahrungen mit einem piepsenden Modem gemacht und der obere Rand hält Instagram und schnelles WLAN für lebensnotwendig, doch hält sie die schnelle Auffassungsgabe in der digitalen Welt zusammen. Aktuell ist diese Generation im Alter zwischen 17 und 33 Jahren.
Digital Natives sind informiert und wollen etwas verändern.

Eine Generation mit unbegrenzten Möglichkeiten
Ob Reiseziele, Möglichkeiten das Abitur zu machen, Studiengänge, Berufsmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten – die Optionen sind unzählbar. Das kann zum einen leicht überfordern und zum anderen vermittelt diese Situation den Druck, sich alle Optionen offen zu halten und keine zu verbauen. Denn ist ein Plan nach einer langen Entscheidungsfindung erst einmal gemacht, kann dieser sich auch schnell wieder ändern bzw. umgeworfen werden. Im Gegensatz zu dieser Welt voller Möglichkeiten ist der Lebensalltag geprägt durch Unsicherheit und Ungewissheit über die berufliche und die ökologische Zukunft sowie die Stabilität des Friedens.
Obwohl – oder gerade weil - junge Menschen mit einer scheinbar unendlichen Vielzahl an Missständen konfrontiert sind, sind sie dennoch motiviert die Welt sozial und ökologisch zu verbessern. Die äußeren Lebensumstände machen dies oft schwer und lassen kaum Zeit für ein langfristiges Engagement.
Junge Menschen wollen Erfolge sofort sehen
Ein anderer Name für die Generation der Digital Natives ist die heimlichen Revolutionäre. Dieser Titel rührt daher, dass diese Altersgruppe oft als unpolitisch deklariert wird. Sie haben jedoch eine andere Strategie für Veränderungen. Anstatt an Politiker*innen zu appellieren, leben sie die gewünschte Veränderung selbst und unterwandern sozusagen die Politik.
Kurzes, flexibles Engagement ist beliebt, das im Lebenslauf gut aussieht und durch das sie motiviert werden. Langfristige Verpflichtungen sind bei dem vorhandenen Leistungsdruck schwierig einzugehen. Der eigene nachhaltige Konsum wird als elementar für globale Veränderungen angesehen.