
Gut vernetzt - gemeinsam mehr erreichen
Weltläden sind lokale Akteure, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen. Viele von ihnen sind aus der Friedens- und Umweltbewegung hervorgegangen, andere sind in kirchlichen Strukturen entstanden, wieder andere hatten ihren Gründungsimpuls in den Agenda 21-Prozessen der 1990er Jahre. Kennzeichnend für Weltläden ist ein hoher Grad an Vernetzung mit ganz verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen. Das Ziel: Gemeinsam mehr erreichen.

Der Weltladen-Dachverband ist das zentrale Netzwerk der Weltläden auf Bundesebene. Er ist als Verein organisiert und hat seine Geschäftsstelle in Mainz. Rund 450 der ca. 800 Weltläden in Deutschland sind Mitglied im Weltladen-Dachverband. Er unterstützt Weltläden in allen Bereichen ihrer Arbeit, entwickelt Informations-, Kampagnen und Schulungsmaterialien, bietet Fortbildungen an und organisiert mit den jährlichen Weltladen-Fachtagen das größte Treffen für Weltläden und ihre Partner.

Mit ihrer Mitgliedschaft im Weltladen-Dachverband sind Weltläden auch in übergeordneten Netzwerken vertreten: Auf Bundesebene im Forum Fairer Handel (FFH) und weltweit in der World Fair Trade Organization (WFTO). Das FFH ist das bundesweite Netzwerk der Fair-Handels-Organisationen. Es initiiert gemeinsame Kampagnen des Fairen Handels wie zum Beispiel die alljährliche Faire Woche und betreibt Lobbyarbeit gegenüber der Bundesregierung.

Die WFTO ist das größte globale Netzwerk von Akteuren, die sich zu 100 % dem Fairen Handel verschrieben haben. Zu seinen rund 400 Mitgliedern zählen Produzenten, Importeure, Netzwerke und weitere Partner. Die WFTO gliedert sich in sechs regionale Sektionen; 2007 ist das damalige Netzwerk der europäischen Weltläden (Network of European Worldshops, NEWS!) in WFTO Europe aufgegangen.

Fairtrade International (FI) ist der Dachverband der weltweiten Fairtrade-Organisationen sowie der Produzentennetzwerke – den Zusammenschlüssen der Fairtrade-zertifizierten Produzentengruppen in Lateinamerika/Karibik, Afrika und Asien/Pazifik. Die Hauptaufgaben von FI bestehen darin, die Fairtrade-Standards für die einzelnen Produkte zu entwickeln, die Produzentengruppen zu unterstützen und sich auf politischer Ebene für gerechtere Handelsregeln einzusetzen. FI hat seinen Sitz in Bonn; das deutsche Mitglied ist Fairtrade Deutschland mit Sitz in Köln.

Die Handels- und Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union hat starke Auswirkungen insbesondere auf Kleinproduzent*innen in den Ländern des Südens. Aus diesem Grund unterhält der Faire Handel mit dem Fair Trade Advocacy Office (FTAO) eine Einrichtung in Brüssel, die die Anliegen des Fairen Handels gegenüber der Europäischen Union vertritt. Es wird gemeinsam von der WFTO und FI getragen. Ein aktueller Arbeitsschwerpunkt des FTAO besteht darin, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Unternehmen dazu verpflichten, Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten zu achten.

Zahlreiche Weltläden engagieren sich in ihrer Stadt in Fairtrade-Town- oder Agenda 21-Prozessen oder haben diese überhaupt erst ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Stadt, aus dem Bildungsbereich, aus der Gastronomie und dem konventionellen Einzelhandel arbeiten sie darauf hin, den Fairen Handel in den Kommunen zu stärken. So versuchen sie z.B., öko-faire Kriterien im Beschaffungswesen der Städte zu verankern oder das Globale Lernen in Schulen zu stärken.

Auf Landesebene sind die Eine-Welt-Landesnetzwerke wichtige Plattformen für die entwicklungspolitischen Akteure im Land. Viele ihrer Mitglieder sind Weltläden. Sie betreiben u.a. Lobbyarbeit gegenüber den jeweiligen Landesregierungen, um z.B. Themen des Globalen Lernens stärker in den Lehrplänen der Schulen zu verankern. Auf Bundesebene sind die 16 Landesnetzwerke im Verein Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. zusammengeschlossen.

Ein weiteres wichtige Netzwerk auf Bundesebene ist der Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe. Er wird von knapp 140 entwicklungspolitischen Organisationen getragen, darunter auch vom Weltladen-Dachverband. In verschiedenen Arbeitsgruppen entwickeln die Mitglieder gemeinsame Positionen der Zivilgesellschaft zu entwicklungspolitischen Themen, die der VENRO gegenüber der Bundesregierung vertritt.