Daten & Fakten zu Weltläden
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Ein Weltladen ist ein Fachgeschäft des Fairen Handels. Ziel der Arbeit der Weltläden ist es, zu mehr Gerechtigkeit im Handel mit den Ländern des Südens beizutragen. Um dieses Ziel zu erreichen, verkaufen Weltläden Produkte aus Fairem Handel, beteiligen sich an politischen Kampagnen und leisten Informations- und Bildungsarbeit zu Fragen des Fairen Handels.
Die ersten Weltläden sind zu Beginn der 1970er Jahre entstanden. Der Name "Weltladen" hat die älteren Bezeichnungen "Dritte-Welt-Laden" oder "Eine-Welt-Laden" weitgehend abgelöst.
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„Der Faire Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent/innen und Arbeiter/innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucher/innen) für die Unterstützung der Produzent/innen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“
(International abgestimmte Definition des Fairen Handels aus dem Jahr 2001)
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In Deutschland gibt es rund 800 Weltläden und mehrere tausend Gruppen, die Fairen Handel betreiben; europaweit sind es rund 2.500 Weltläden.
Die Weltläden und Fair-Handels-Gruppen in Deutschland erzielten 2018 einen Jahresumsatz von etwa 78 Mio. Euro. Der Gesamtumsatz des Fairen Handels in Deutschland betrug im gleichen Zeitraum 1,7 Mrd. Euro.
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Weltläden richten ihre Arbeit an strengen Kriterien aus, die in der Konvention der Weltläden zusammengefasst sind. Dazu gehören z.B. Regelungen zur Sortimentsgestaltung, zur Transparenz sowie zur Bildungsarbeit. Die Einhaltung der Kriterien wird alle zwei Jahre durch ein Monitoringverfahren überprüft.
Ihre Waren beziehen Weltläden von Importorganisationen, die der Weltladen-Dachverband auf die Einhaltung der Kriterien der Weltläden hin überprüft und im Lieferantenkatalog zusammengestellt hat.
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Die Arbeit der Weltläden besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen:
- Als Fachgeschäfte des Fairen Handels bieten Weltläden die breiteste Auswahl an fair gehandelten Produkten, z.B. Kaffee, Tee und Schokolade sowie Schmuck, Lederwaren und ein wachsendes Angebot an Textilien. Rund 70 % der Lebensmittel im Weltladen sind darüber hinaus biologisch angebaut.
- Im Rahmen ihrer Informations- und Bildungsarbeit regen Weltläden Jugendliche und Erwachsene zu einer kritischen Auseinandersetzung mit globalen Zusammenhängen an. Zahlreiche Weltläden werden mit ihren attraktiven Bildungsangeboten von Schulen und anderen Institutionen als außerschulische Lernorte aufgesucht.
- Mit ihrer politischen Kampagnenarbeit zielen Weltläden darauf ab, auf Missstände im internationalen Handel aufmerksam zu machen. Sie formulieren politische Forderungen und richten diese an Entscheidungsträger*innen auf kommunaler, nationaler und EU-Ebene – oftmals gemeinsam mit anderen Organisationen. Seit 1996 findet in jedem Jahr im Mai der Europäische Weltladentag als politischer Aktionstag der Weltläden statt.
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Der Weltladen-Dachverband hat sich 1975 als „Arbeitsgemeinschaft der Dritte Welt Läden" (AG3WL) gegründet und ist die Interessenvertretung der Weltläden. Er fördert die Arbeit seiner rund 450 Mitglieder und setzt sich für ihre Interessen gegenüber Politik, Öffentlichkeit und anderen Organisationen des Fairen Handels ein. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehören:
- Überprüfung der Lieferanten und Erstellung des Lieferantenkataloges
- Qualifizierung der Mitarbeitenden in Weltläden
- Schärfung des Profils der Weltläden und Absicherung ihrer Glaubwürdigkeit
Der Weltladen-Dachverband unterhält eine Geschäftsstelle in Mainz, in der 15 Mitarbeiter*innen in Teilzeit beschäftigt sind; zwei weitere Mitarbeiter*innen arbeiten als Berater*in für Weltläden und Fair-Handels-Gruppen in Brandenburg und Thüringen. Der Verband wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geführt. Er ist Mitglied im Forum Fairer Handel, in der World Fair Trade Organization sowie im Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe.