1973 eröffnete der erste Weltladen
„Eure Almosen könnt Ihr behalten, wenn Ihr gerechte Preise zahlt.“ Dieses Zitat des früheren brasilianischen Erzbischofs Dom Helder Camara gilt als das Leitmotiv für die Weltladen-Bewegung und zeigt ihren Anspruch: Menschen am Anfang globaler Lieferketten mit Respekt begegnen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen schaffen und eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. „Inzwischen hat sich ein unumstrittener Dreiklang der Weltladen-Arbeit herauskristallisiert: Mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte, politischen Kampagnen sowie Bildungsarbeit sind Weltläden auf verschiedenen Ebenen wirksam“, so Steffen Weber, Geschäftsführer des Dachverbandes der Weltläden mit Sitz in Mainz.
Vom Protest zur aktiven Änderung des Welthandels
Ihren Anfang hat die Geschichte der Weltläden und des Fairen Handels zu Beginn der 1970er Jahre. Ähnlich wie heute bei Fridays for Future gingen zehntausende vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel zu demonstrieren. Doch die Demonstrierenden beließen es nicht bei Protesten. Sie gründeten die „Aktion Dritte Welt Handel“ mit dem Ziel, die Gesellschaft aufzuklären und zu sensibilisieren. Mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte wollten sie ihren Beitrag zu gerechteren Handelsbedingungen leisten.
Heute sind Weltläden laut Weber nicht nur Fachgeschäfte für Fairen Handel. „Sie sind Orte, an denen Menschen gemeinsam Welt- und Lokalpolitik machen und sich für eine bessere Welt engagieren.“ Weltläden bieten vielfältige Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements – das macht sie zur größten entwicklungspolitischen Bewegung im Land. Rund 30.000 Menschen engagieren sich in Weltläden und Fair-Handels-Gruppen, zumeist ehrenamtlich.
„In einer Zeit großer Unsicherheiten, in der viele Menschen auf der Suche sind nach positiven Botschaften und eigenen Handlungsmöglichkeiten, leisten Weltläden einen wichtigen Mehrwert für die Gesellschaft“, so Weber. Darüber hinaus seien sie gefragte Ansprechpartner – zum Beispiel für Bildungseinrichtungen als außerschulische Lernorte oder für Kommunen, die beispielsweise Kaffee oder Fußbälle fair beschaffen möchten.
Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Weltläden erweitern unseren Horizont und konfrontieren die Verbraucherinnen und Verbraucher bei jeder Kaufentscheidung mit ihrer eigenen Verantwortung. Wenn die Prinzipien des Fairen Handels immer mehr von der Ausnahme zur Regel werden, so ist das auch ein Verdienst der Weltläden.
Hier kann das vollständige Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heruntergeladen werden.