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Online-Seminare durchführen

Alle Veranstaltungen - egal ob Präsenz- oder Online-Formate - brauchen eine solide Planung. Das Thema muss festgelegt, die Zielgruppen bestimmt und passende Methoden ausgewählt werden.

Damit gemeinsames Lernen im digitale Raum erfolgreich stattfinden kann, braucht es Kreativität und Wissen um geeignete Tools und deren Einsatzmöglichkeiten. Die folgenden Hinweise helfen Weltläden dabei, eine Online-Veranstaltung professionell, interaktiv und partizipativ zu gestalten. Die technischen Ausführungen beziehen sich auf die Konferenzplattform ZOOM. Die beiden unten angehängten Dokumente geben ausführlichere Informationen.

7 Tipps für die Planung von Online-Seminaren

  1. (Fast) alles was offline geht, geht auch online.
  2. Klein anfangen! Je komplexer eine Veranstaltung hinsichtlich Zielen, Themen und Formaten ist, desto herausfordernder ist eine digitale Umsetzung.
  3. Kreativ sein! Abwechslung und interaktive Momente einplanen (z.B. Chat, Umfragen, Breakout-Räume oder virtuelles Whiteboard).
  4. Die Dauer sollte zwischen 1,5 und 2 Stunden für eine Lerneinheit liegen. Pausen einplanen oder digitales Angebot aufteilen. Es ist auch eine Kombination aus Off- und Online-Angeboten möglich (Blended learning).
  5. Unbedingt Testläufe planen.
  6. Gegebenenfalls Unterstützung (Moderation, technischer Support) einplanen.
  7. Trial and Error! Keine Angst vor Fehlern.

Was heißt online moderieren?

Weltläden sollten besonders auf die Kommunikation achten, da es digital ein größeres Potenzial für Missverständnisse gibt (weniger Körpersprache etc.). Die Sitzungen im Plenum müssen moderiert werden. Sie sind anstrengender und es empfiehlt sich, viele Kleingruppen-Gespräche zu machen (siehe Breakout-Räume). Die Referent*innen müssen sich darauf einlassen (mentale Vorbereitung), dass sie weniger Feedback von der Gruppe bekommen als bei Präsenzseminaren, beziehungsweise sie das Feedback aktiv einholen und nachfragen müssen.

  • Menschen direkt ansprechen und nachfragen, ob sie etwas (nicht) verstanden haben.
  • Die Teilnehmenden müssen stärker als bei Präsenz-Seminaren an die Hand genommen werden. Schritt für Schritt alles erklären und mitnehmen: „Ich teile jetzt den Bildschirm. Ich öffne jetzt das Pad. Ich teile jetzt die Kleingruppen ein, dies kann einen Moment dauern. Ihr bekommt eine Einladung, die Kleingruppearbeit wird 5 Minuten dauern, danach kommt ihr automatisch zurück, es läuft eine Uhr, die euch sagt, wie viel Zeit ihr noch habt“ usw.
  • Stringenz und Selbstvertrauen zeigen.
  • Lächeln, damit es nicht so trocken wirkt.
  • Input und Moderation am besten trennen.
  • Lange Vorträge können im Vorfeld aufgenommen und hochgeladen werden. Hier kann beispielsweise der Standard-Vortrag zum Fairen Handel genutzt werden.
  • Frage an die Teamer*innen zur Selbstreflexion der Arbeit: Wie gehe ich mit heiklen Themen um? Was kann ich online auffangen, was lasse ich lieber sein?

Netiquette - Gesprächsregeln festlegen

  • Alle Teilnehmenden schalten das Mikrofon stumm.
  • Chat (für alle) nur im Notfall nutzen, oder Regeln vereinbaren, für bestimmte Einheiten – je größer die Gruppe umso sparsamer benutzen.
  • Handheben regeln:
    • Handheben digital (mit den Symbolen von Zoom)
    • Intuitiver mit echten Handzeichen – nur in einer überschaubaren Gruppe → dafür die Galerieansicht wählen.
    • Während einer Bildschirmfreigabe: entweder die andere Person macht die Moderation, verkleinert die Freigabe und achtet auf die Hände, oder, wenn nicht möglich, die Teilnehmer*innen-Liste aufhaben und die Leute melden sich virtuell mit der Hand.
    • Auch möglich für kleine Gruppe: ich schalte mein Mikrofon an, wenn ich etwas sagen möchte, und schalte es aus, wenn ich fertig bin. Erfordert Disziplin, aber klappt.
    • Bewährt hat sich auch, ein Sternchen * im Chat als Wortmeldung.
  • Weiterhin bestehen die gleichen Möglichkeiten wie im „echten Leben“:„direkt dazu“, „es kommt die Person zuerst dran, die noch nichts gesagt hat“ usw.
  • Da weniger Reaktionen sichtbar sind, Teilnehmende ermutigen, die Tools „Applaus“ und „Daumen hoch“ zu nutzen (unter Reaktionen).

Schriftliche Kommunikation während des Seminars

  • Es empfiehlt sich ein sogenanntes PAD (Online-Gruppen-Schreibheft) zu nutzen: Es ist einfach und niedrigschwellig zu bedienen.
  • Chat vermeiden: Es ist wie murmeln bei einem Präsenzseminar - es stört. Der Chat kann punktuell benutzt werden, um z.B. einen Link weiterzugeben. Er kann auch zum Sammeln von Ideen oder für Rückfragen eingesetzt werden. Wenn er Teil des Seminars ist, minimiert das die Nebenkommunikation.

Reihenfolge, Redebeiträge organisieren

  • Gesprächsrunden im Plenum bspw. alphabetische Runde, nach Geburtstag, (Namensliste irgendwo haben und dann eben in den Chat reinkopieren) ... → Struktur ist wichtig
  • Eine Person fängt an und dann die Runde, z.B.
    • in der Reihenfolge der Teilnehmer*innenliste. Diese die ganze Zeit eingeblendet lassen.
    • durch Benennung des*r nächsten Redner*in durch sprechende Person.
  • Auch möglich: die Teilnehmer*innen bekommen ein paar Minuten Zeit und formulieren ihre Fragen im Pad. Die Referent*innen beantworten die Fragen in der Reihenfolge, die am meisten Sinn macht.

Stille ≠ Zustimmung

  • Jede „Nachdenkpause“ bedeutet Stille und die Bedeutung ist digital schwieriger einzuschätzen als im Präsenzseminar. Dies kann einfach angesprochen werden, dass es so ist.
  • Häufigeres Nachfragen oder eventuell direkt mit Namen ansprechen: Was denkst du? (ohne Zwang natürlich)

Stand: Dezember 2022


Quelle

Weltladen-Dachverband (2020): Online-Seminare. Planen, Gestalten, Durchführen.

Zum Weiterlesen

2020_WLDV_Online-Seminare planen_gestalten_durchfuehren

2020_WLDV_tools_und_tipps_fuer_online_zusammenarbeit

https://us02web.zoom.us/

Quelle: Wiki-Artikel „Online-Seminare durchführen“ von Weltladen-Dachverband e.V. unter einer CC BY 4.0-Lizenz

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Stand: 10/2022

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