Marketinginstrument Promotion (Verkaufsförderung)
Promotion umreißt alle Formen der direkten Kommunikation mit dem*der Kund*in. Promotion ist die klassische Disziplin des Marketings und ein Großteil der Marketingaktivitäten fällt unter den Bereich Promotion.
Service und Personalpolitik
Umfangreiche Möglichkeiten, der eingeschränkten Preispolitik im Weltladen zu begegnen, liegen in Service-, Liefer- und Zahlungsangeboten. Der Service umfasst alle Maßnahmen des Weltladens zur Unterstützung seiner Kund*innen inner- und außerhalb des Ladens. Serviceleistungen können sich beziehen auf:
- Öffnungszeiten
- Einkaufsbequemlichkeit, Bezahlung mit EC-Karte
- Bestell- und Lieferservice
- Kaffeeausschank, Kostproben, Verpackungsservice
- Bearbeiten von Beschwerden
- Beratung und Information
Ein Weltladen stellt hohe Ansprüche an Beratung und Information. Ein Fachgeschäft für Fairen Handel muss die Kund*innen über die Qualität und Hintergründe der Produkte informieren können. Voraussetzung dafür ist gut geschultes Personal. Das Ladenpersonal muss befähigt werden, Informationen selbst oder über Produktinformationen der Lieferanten an Kund*innen weiterzugeben. Darüber hinaus muss sich ein Weltladen darüber Gedanken machen, wie intensiv die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen eingebunden werden. Schließt man eine schriftliche Vereinbarung über die gegenseitigen Erwartungen und Ansprüche im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements? Auch werden viele Teams die Frage klären müssen, wie die Aufgabenverteilung zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen organisiert wird.
Kommunikation
Unter Kommunikationspolitik versteht man den Kontakt zwischen Anbieter – also Weltladen – und Kund*in, um das Produkt mit der entsprechenden Botschaft verbinden zu können. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, wie Werbung, persönlicher Kontakt und Verkauf, Öffentlichkeitsarbeit oder Kund*innenbindung.
Im Weltladen gibt es eine besondere Form der Kund*innenbindung: Viele (sehr gute) Kund*innen sind gleichzeitig auch Verkäufer*innen.
Die Werbe- und Jahresplanung stellt sicher, dass alle Aktivitäten des Weltladens aufeinander aufbauen: Vom Produkt des Monats über die Schaufenstergestaltung, die Veranstaltung und die Verkostungsaktion bis zur Schulung der Mitarbeiter*innen ist alles aufeinander abgestimmt. Damit können auch die "Marketingmaterialien" des Weltladen-Dachverbandes (Faltblätter, Anzeigenvorlagen, etc.) effektiver vor Ort eingesetzt werden – und die Läden müssen nicht aufwändig eigene professionelle Werbemittel erstellen.
Wichtig ist auch, dass die Ästhetik der Botschaft stimmig zum Produkt transportiert wird. So macht es keinen Sinn, auf einer regionalen Verbraucher*innenmesse Weltläden der Region im Corporate Design (einheitlichen Erscheinungsbild) zu bewerben, wenn es sie nicht oder nur versteckt oder im "individuellen Look" gibt.
Vertrieb
Ganz platt geht es hierbei darum, das Produkt zum*r Kund*in zu bringen. Der Weltladen ist eine klassische Verkaufsstätte im Gegensatz zum (Online-)Versandhandel, in den mittlerweile viele Importorganisationen des Fairen Handels eingestiegen sind. Ein Lieferservice des Weltladens könnte auch auf die Bereitschaft von Kund*innen, im Weltladen einzukaufen, Einfluss nehmen.
Sponsoring
Teil der Unternehmenspolitik kann es auch sein, die eigene Bekanntheit durch Sponsoring oder Spenden zu steigern. Damit dies Wirkung zeigt, sollten Überschüsse, wenn sie denn am Ende eines erfolgreichen Geschäftsjahres vorhanden und auch die Investitionen für das nächste Geschäftsjahr abgesichert sind, hauptsächlich lokal eingesetzt werden. Dies könnte z.B. die Ausstattung einer Jugendmannschaft eines Sportvereins mit Trikots (und entsprechender Werbung) oder Bällen aus Fairem Handel sein oder auch die Finanzierung von Luftballons (mit dem Weltladen-Logo) zum Gemeindefest, um dabei den Veranstaltungsort zu dekorieren.
Quelle
Weltladen-Dachverband (2015): Grundkurs Weltladen. Modul 6 “Der Weltladen als Unternehmen”.
DEAB – Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. (2010): QualiFair Aufbaukurs Weltladen. Qualifikation für Fach- und Führungskräfte im Fairen Handel. Modul “Marketing im Weltladen” (Kai Diederich).