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Methoden zum Informieren und Wissen vermitteln

Bildungsformate können durch vielfältige Methoden partizipativ, informativ und interaktiv gestaltet werden. Um eine Methode für die einzelnen Veranstaltungsphasen auszuwählen, sollte der Weltladen überlegen, was für das Thema geeignet ist, woran die Zielgruppe Spaß hat, welche Methode dem Weltladen selbst liegt und wie die Methode in den Gesamtablauf passt, so dass die Bildungseinheit abwechslungsreich gestaltet ist. Ferner sollte die Methode die Ziele der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Fokus haben und den Kompetenzerwerb bei den Teilnehmenden fördern.

Informationsphase (Informations- und Wissensvermittlung)

In dieser Phase werden Informationen ausgetauscht und Wissen vermittelt. Die Teilnehmenden sollen sich die wichtigsten Aussagen des Themas erarbeiten.

Methoden an Zielgruppen und Zeit anpassen

Es existiert ein vielfältiges Methoden-Repertoire, aus dem sich Weltäden bedienen können. Sieben Methoden werden im Folgenden vorgestellt. Diese müssen immer an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.

Methode: Input

Der Weltladen-Dachverband hat einen Standard-Vortrag zum Fairen Handel erarbeitet, den Weltläden als Input nutzen können.

Zielgruppe

Ein Input eignet sich für Schüler*innen, junge Menschen und Erwachsene.

Ziel

Der Input vermittelt die wichtigsten Aussagen zu einem Thema und schafft einen Transfer in die Lebenswirklichkeit der Zuhörenden.

Material

Es werden ein Computer und Beamer benötigt.

Ablauf

Der*die Referent*in sollte während des Inputs nicht länger als 20 Minuten sprechen und den Iput mit aktivierenden Methoden ergänzen. Damit die Wissensvermittlung durch einen Input besser gelingt, sollte dieser Bilder, Geschichten und klare Aussagen und prägnante abschließende Worte enthalten.

Methode: Stationenlernen

Der Weltladen-Dachverband hat eine Weltladenerkundung als Stationenlernen erarbeitet, den Weltläden erwerben oder ausleihen können.

Zielgruppe

Diese Methode eignet sich für Grundschulkinder (3.-4. Klasse) und Schüler*innen der Sekundarstufe.

Ziel

Die beiden Weltladenerkundungen „Fair Flixt!“ enthalten 7-12 Stationen, in denen Schüler*innen in kleinen Gruppen den Weltladen auf spielerische und methodisch abwechslungsreiche Weise kennenlernen. Mit dem Stationenlernen soll Interesse für den Fairen Handel geweckt und ein Bewusstsein für diesen geschaffen werden.

Materialien

Die Weltladenerkundungen können als fertige Materialien beim Weltladen-Dachverband ausgeliehen oder erworben werden.

Ablauf

Vorbereitung

  • Vorabsprachen mit der Lehrkraft/Begleitperson
  • Die Ladenmitarbeiter*innen über den Besuch informieren
  • Vorbereitung im Weltladen, Aufbau der Stationen

Durchführung

  • Begrüßung der Gruppe und einführendes Gespräch
  • Einführung ins Thema
  • Kleingruppen bilden und Laufzettel verteilen
  • Stationen durchlaufen
  • Abschlussrunde mit Rückmeldungen der Schüler*innen

Nachbereitung

  • Vorschläge an Lehrkraft/Begleitperson zur Nachbereitung weitergeben

Stationenlernen erlaubt im Unterschied zum frontalen Vortrag die Aktivität der Schüler*innen. In Kleingruppen wandern sie von Station zu Station und erarbeiten sich die Informationen weitgehend selbständig. Jede*r Schüler*in erhält zu Beginn einen Laufzettel, der die Anweisungen zu den Stationen, zusätzliche Fragen und ausreichend Platz zum Aufschreiben der Ergebnisse enthält.

  • Standardform: Alle 10 bis 15 Minuten ertönt ein Gong, der den Stationenwechsel ankündigt. Die Reihenfolge des Rundgangs wird den Schüler*innen vorher erläutert.
  • Der Weltladen kann auch eine Station mehr aufbauen als es Gruppen gibt. Der Wechsel kann dann individuell erfolgen. Das ist zu empfehlen, wenn die Bearbeitung der Stationen unterschiedlich viel Zeit erfordert oder wenn die Schüler*innen ein unterschiedliches Arbeitstempo haben.
  • Wenn der Weltladen nur eine Stunde mit der Gruppe zur Verfügung hat, kann er zwei Stationen auswählen und jeweils doppelt anbieten. So absolviert jede Schülergruppe die gleichen zwei Stationen und es bleibt noch Zeit für das Abschlussgespräch.
  • Alternativ: Jede Kleingruppe erarbeitet nur eine Station. In der anschließenden Runde stellt jede Kleingruppe den anderen ihr Ergebnis vor.

Methode: Timeline Fairer Handel

Zielgruppen

Diese Methode eignet sich für Schüler*innen, junge Menschen und Erwachsene.

Ziel

Diese digitale Timeline (Zeitstrahl) vermittelt die Meilensteine der Fair-Handels-Bewegung von den Anfängen bis heute - verpackt in kurzen, informativen Texten mit Bildmaterial.

Materialien

Für diese Methode wird ein Computer mit Internetzugang (und ein Beamer) benötigt.

Ablauf

Die Leser*innen klicken sich durch einzelne Stationen der Entwicklung des Fairen Handels von 1946 bis heute. Auf dem Weg werden die wichtigsten Fair-Handels-Organisationen und Zeichen vorgestellt.

Methode: Zeitleiste

Die Methode eignet sich besonders für eine Beschäftigung mit dem Thema innerhalb eines Weltladens.

Zielgruppe

Diese Methode eignet sich für Lernprozesse mit unterschiedlichen Generationen im Weltladen.

Ziel

Mit dieser Methode kann die Geschichte des Weltladens als Organisation der sozialen Bewegung sowie deren generationsübergreifenden Belegschaft erörtert werden.

Material

Es werden Kärtchen, Stifte, Pins und eine Metaplanwand benötigt.

Ablauf

  • Nicht nur die Aktiven haben ihre jeweils eigene Geschichte, sondern auch jeder Weltladen als eine Organisation der Sozialen Bewegung. Die Auseinandersetzung mit dieser Geschichte kann auch zu einer Beschäftigung mit den Generationen im Weltladen führen. Alle Teilnehmenden nennen Ereignisse (persönliche, politische oder Ereignisse, die im Weltladen zu finden sind) oder inhaltliche Themen/entwicklungspolitische Debatten, die in der Geschichte des Weltladens eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Stichworte werden auf Karten festgehalten und in einer Zeitleiste an der Wand oder auf dem Boden zu Jahren/Jahrzehnten zugeordnet.

Die so entstandene Biografie des Weltladens bietet viele Anknüpfungspunkte für die gemeinsame Diskussion:

  • Wann ist wer dazu gekommen?
  • Wie hat das eine oder andere Thema die einzelnen Aktiven geprägt und zu ihrem Engagement motiviert oder das gemeinsame Engagement gestärkt?
  • Welche Ereignisse waren für Einzelne oder für bestimmte Generationen besonders bedeutsam?

Methode: Vier-Ecken-Quiz

Zielgruppe

Diese Methode eignet sich für Kleinkinder, Schüler*innen, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.

Ziel

Mit dieser Methode sollen Informationen auf schnelle Art und Weise vermittelt und einzelne Sichtweisen diskutiert werden.

Material

Es werden Papiere in DIN-A-4-Format mit bedruckten Fragen benötigt.

Ablauf

  • Jeder Ecke des Raumes wird ein Buchstabe A, B, C oder D zugewiesen.
  • Der*die Referent*in präsentiert eine Fragestellung und vier mögliche Antworten (A-D). So kann beispielsweise danach gefragt werden, ob der Begriff fair rechtlich geschützt ist. Entweder können dabei drei Antworten eindeutig falsch sein oder aber es sind verschiedene Sichtweisen beziehungsweise Aussagen zu der gestellten Frage möglich. Die Lösungen müssen kurz, klar und prägnant formuliert sein.
  • Die Teilnehmer*innen entscheiden sich für eine Lösung und begeben sich in die entsprechende Ecke.
  • Der*die Referent*in präsentiert anschließend die richtige Lösung.
  • Die Teilnehmer*innen sollen in ihrer Ecke über ihre Fehleinschätzung und die richtige Lösung diskutieren, anschließend findet eine Abschlussrunde im Plenum statt.
  • Wenn es sich um eine Frage mit mehreren alternativen Lösungen handelt, könnte sich jede Ecke Argumente für ihre Sichtweise überlegen, die im Anschluss im Plenum ausgetauscht oder zusammengetragen werden können. Diese Austauschphase in der Ecke und im Plenum könnte auch recht zügig durchgeführt werden und dann die nächste Fragestellung präsentiert werden, so dass es wie ein echtes Quiz erscheint.

Anmerkung: Das Vier-Ecken-Quiz eignet sich auch als Kennenlernspiel in der Sensibilisierungsphase einer Veranstaltung. In diesem Fall gibt der*die Referent*in Zuordnungen wie z.B. Mitarbeiter*in im Weltladen, Kleidertausch-Party-Begeisterte, Handybesitzer*in usw. vor, so dass sich in den Ecken Gleichgesinnte sammeln, die sich darüber austauschen können.

Methode: Biografie-Arbeit

Zielgruppe

Diese Methode eignet sich für Schüler*innen, junge Menschen und Erwachsene. Sie eignet sich auch für das Lernen mit unterschiedlichen Generationen.

Ziel

Diese Methode zielt darauf ab

  • die eigene und andere Biografien zueinander ins Verhältnis zu setzen
  • sich mit Perspektiven und Lebensrealitäten anderer auseinander zu setzen
  • die Reflexion von Selbst- und Fremdwahrnehmung anstoßen (In welcher Rolle sehen dich andere? Wie siehst du dich selbst?)
  • Zusammenhänge von Gruppenzuschreibungen zu beleuchten
  • Identität und Machtverhältnisse zu erkennen.

Materialien

Es werden unterschiedliche Biografien zur Auswahl benötigt. Mindestens eine Biografie pro vier Teilnehmer*innen sollte vorhanden sein und je eine Kopie pro Person verfügbar.

Ablauf

Biografische Texte können Erfahrungen ins Seminar bringen, die die Teilnehmer*innen selbst nicht haben oder die dazu beitragen, sich Bekanntem aus einer anderen Perspektive zu widmen. Es sollten Biografien ausgewählt werden, die

  • sich mit dem Seminarthema auseinandersetzen
  • Anknüpfungspunkte zur Alltagswirklichkeit der Teilnehmer*innen haben (gleicher Beruf, gleicher Betrieb, gleiche Stadt, Schule, Kino, Sportverein als Handlungsort etc.)
  • im Text auf komplexe Lebenszusammenhänge hinweisen und Identität als durch mehrere Faktoren bestimmt zeigen (z.B. Mutter und abhängig Beschäftigte, Migrant und Fußballer, etc. ...).

Gruppen- und Einzelarbeit

  • Die Teilnehmer*innen erhalten in Kleingruppen von 2-4 Personen jeweils eine Biografie.
  • In 30 Minuten bearbeiten sie die Biografie mit vorgegebenen Fragen.
  • Im Anschluss geht die Einzelarbeit mit den folgenden Fragen weiter: Was hat mich überrascht beim Lesen der Biografie? An welchen Punkten reagiert die Person anders, als ich es erwartet habe oder selbst reagiert hätte? Was würde ich der Person gerne sagen oder diese fragen? Wo sehe ich Parallelen oder Unterschiede zu meinem Leben?

Auswertung Jede Kleingruppe stellt die Biografie der Person vor. Folgende Fragen können die Auswertung leiten:

  • Fiel es leicht oder schwer sich ins Verhältnis zur Biografie zu setzen?
  • Wie war der Gruppenprozess?
  • Welche Selbst- und Fremdbilder, Identifikationen und Perspektiven zeigen die Biografien?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Thema und der Biografie?

Methode: Erzählcafé

Zielgruppe

Diese Methode eignet sich besonders für Lernprozesse mit Generationen.

Ziel

Diese Methode eröffnet über das Erzählen den Blick für die Erfahrungen, Prägungen und Hintergründe unterschiedlicher Generationen.

Ablauf

Im Gegensatz zu Diskussionen stehen bei einem Erzählcafé persönliche Schilderungen einer Person und auch das Zuhören im Mittelpunkt. Ohne zu werten oder bewertet zu werden, erzählen Menschen von ihren Erfahrungen, ihrer persönlichen Geschichte, von Haltungen und Einstellungen. Ein Erzählcafé kann mit einem Thema (z.B. mein Umgang mit Kommunikationsmedien vom Brief bis zum Smartphone – als Element einer Bildungsveranstaltung zu Mobiltelefonen) alleine verknüpft sein oder mit Gegenständen (z.B. Spielzeug aus unterschiedlichen Jahrzehnten) als Erzählanlässe initiiert werden. Da bei dieser Gesprächsform Menschen oft „ins Erzählen kommen“ und dann viele erzählen wollen, sollte für einen solchen methodischen Zugang ausreichend Zeit eingeplant werden.

Autorin: Katja Voss Stand: Dezember 2020


Quelle

Weltladen-Dachverband (2018): Warum wissen meine Eltern das eigentlich nicht\?

Weltladen-Dachverband (2016): Generationen im Fairen Handel.

EPIZ Berlin (2013): Methodensammlung für Referent_innen.

Zum Weiterlesen

https://padlet.com/wldvbildung/92huc53ofheyhdb2

Quelle: Wiki-Artikel „Methoden zum Informieren und Wissen vermitteln“ von Weltladen-Dachverband e.V. unter einer CC BY 4.0-Lizenz

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